London Startup Tour 2018 mit der HSLU

Im Auftrag der Hochschule Luzern durfte ich zwei Tage die London Startup Tour gestalten. Ich durfte 24 Studenten, hauptsächlich Bachelors und ein paar Startups vom hauseigenen Smart-up Accelerator, die Londoner Startup Szene näher bringen.

Mit rund 200’00 Startups, mehr als 150 Co-Working Spaces und 70+ Incubatoren und Acceleratoren und rund 5 Mrd. Dollar VC Financing ist London die Königin unter den Startup Citys in Europa. Berlin und Paris können knapp ⅕ von dieser Investitionssumme aufweisen. Paris holt stark auf, aber persönlich glaube ich nicht daran. Eindrücklich auch, dass die rund 300’000 Jobs in der Techundustrie rund 56 Mrd. Pfund Umsatz generieren.

19 Unicorns - die meisten in Ost-London

Asos, Transferwise, Wonga, Deliveroo, JustEat - die meisten 1Mrd.-Unternehmen tummerln sich im Osten. East London Tech City hat ihren Ursprung im Silicon Roundabout bei der Old Street Station. Erst 2008 hat man nach der heftigen Bankenkrise die leeren Büros genutzt um Startups anzusiedeln. Mit der Regierung und der Stadt hat man die grossen Techies wie Microsoft, Google und Co angesiedelt und auch eng mit den verschiedenen Universitäten zusammengearbeitet. Zehn Jahre später ist es ein Tummelfeld und schaft eine grosse Wertschöpfung und viele neue Jobs.

Drei vollgepackte Tage

Co-Working Spaces, Accelerator wie Level39 und Unternehmer aus verschiedenen Stadien haben an diversen Standorten in der Stadt, ihre Learnings zum besten gegeben und die potenziellen Jungunternehmer inspiriert.

Natürlich habe ich auch etwas über meinen Werdegang erzählt. Mir war vor allem wichtig zu platzieren, dass die Studenten genau jetzt im richtigen Alter sind ein Startup zu gründen: keine Kinder, keine Hypothek und Vogelfrei sich auch geografisch irgendwo niederzulassen. Also los!

Christoph von der UX Firma thisplace.com hat es schon 2005 von der Schweiz nach London verschlagen. Natürlich hat er über die Unterschiede zwischen UK und CH geredet und seine Learnings geteilt. thisplace ist inzwischen an eine Japanische Firma verkauft. Seine Hauptmessage: vernetzt euch mit möglichst viel Menschen, fallt auf und ragt aus der Masse. Sonst werdet ihr nicht wahrgenommen.

Work.Life Co-Working - wirkliches gemeinsames Arbeiten

Anschliessend gings ins Work.Life Fitzrovia im Westen Londons. Das neuste von 8 Co-Working Spaces dieses jungen Unternehmens.

Elliot, Co-Founder von work.life hat einiges über den Aufbau seines Startups erzählt. Auch er war früher gemütlich im “Corporate Hamsterrad” ohne grosses Risiko und mit durchgeplanten Tagen. Er und seine Mitgründer haben es sich zur Aufgabe gemacht, mehr Leben in den Arbeitsalltag zu bringen. Man muss gerne arbeiten gehen und sie möchten das Umfeld dazu bieten. Und dies gelingt ihnen bestens. Ich arbeite selber im Coworking London Fields. Es zeichnet sich durch eine aktive Community aus, ist ruhig und wohnlich. Die Locations sind bewusst klein gehalten, damit alles persönlich und übersichtlich bleibt. Macht Sinn, denn ein Mensch kann eh nicht mehr als 150 Freunde und Kollegen händeln.
Viele Co-Workings machen den Fehler, dass man es nur als neues Modell für die Vermietung von Bürofläche sieht. Es geht aber vor allem darum, eine Community aufzubauen und Langzeit- wie auch Kurzzeitmietern möglichst viel Flexibilität, aber vor allem Nutzen und Vernetzung zu bieten. Tipp: Wenn ihr in London seid, bucht eine Gratistour und arbeitet einen Tag gratis.

Early Stage Startup GetDrank

Tim Hill arbeitet sonst eigentlich als technical Director und Designer bei den Ruin Studios, hatte später eine gute Idee, bei welcher er bei der Umsetzung viele Fehler gemacht. Diese hat er mit uns geteilt: Sich genug lange mit den Zielgruppen und deren Bedürfnissen auseinander setzen, research, research, research und zwar nicht nur am Rechner, sondern auch direkt bei den Leuten.

Fintech

Beeindruckend war auch der Fintech Accelerator Level39. Vor 2008 war in Canary Warf 90% der Wertschöpfung durch klassische Finanz. Inzwischen sind Fintech Startups ein wesentlicher Bestandteil in diesem illustren New York Style Stadtteil.

Boxpark

Die Container Shoppingmall direkt an der Shoreditch Highstreet Station ist ein tolles Startup und Multipliziert ihr Konzept zurzeit in Croyden und Webmley. Sie tragen zur (positiven) Gentrifizierung und attraktivieren mit ihren Shopping und Food Container brachliegende Gebiete.

Botschaft und Pitchsession

Natürlich darf ein Besuch bei der Schweizer Botschaft nicht fehlen und das Highlight der Tour war sicher die Pitchsession. Die Studenten konnten voller Inspirationen an ihren eigenen Startup-Ideen arbeiten und diese dann präsentieren. Life’s a pitch!